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Ab 7. Oktober 99 im Kino
 
Im Gespräch mit zahlreichen
Menschen, die mit Niklaus Meienberg befreundet waren, ihn geliebt oder sich über
ihn geärgert hatten, die ihm Bruder, Schwester, Nichte, Nachbarin oder Arbeitskollege
waren, unternimmt Tobias Wyss die Um- und Einkreisung eines Mannes, der wie ein erratischer
Block in der Schweizer Polit-, Presse- und Literaturlandschaft stand: DER Meienberg.
Einer, um den man nicht herumkam, einer, der dominierte und alle andern klein aussehen
liess, einer der faszinierte, in seinen Bann zog und der gegen Ende seines Lebens
(und durch seinen Freitod) die Menschen um sich herum mehr und mehr ratlos machte.
Durch diese persönlichen Zeugnisse,
durch zahlreiche von den GesprächspartnerInnen vorgetragene Textausschnitte aus
verschiedensten Werken Meienbergs und durch Archivaufnahmen mit ihm selbst zeigt Tobias
Wyss die Facetten eines Mannes, der mit seiner Herkunft und mit der Schweiz seine liebe
Not hatte, aber diese Not auch liebte: als produktiven Faktor, als steten Anstoss zur
Auseinandersetzung mit der Heimat".
So porträtiert der Film nicht
nur einen aussergewöhnlichen Menschen, sondern skizziert auch das Klima in einer
Schweiz, die mit diesem Phänomen nicht zu Rande kam und teilweise noch immer
nicht zu Rande kommt, wenn man die Liste derer liest, die zu einem Filmgespräch
nicht bereit waren: Kurt Furgler, Elisabeth und Hans W. Kopp, Jürg Wille, Christoph
Blocher ...
Zu Wort kommen: Franz Hohler, Alexander J. Seiler, Lothar Baier, Hugo Bütler, Stefan
Keller, Jakob Tanner, Jürg Ramspeck, Peter von Matt, Margrit Sprecher, Laure Wyss,
Otmar Hersche u.v.a. Ausschnitte aus verschiedensten Fernseh- und Radiosendungen und
aus dem Film Landesverräter Ernst S." von Richard Dindo und Niklaus
Meienberg sowie weiteres Archivmaterial ergänzen die Dokumentation.
Ohne den homme à femmes"
auszuklammern (auch verschiedene Freundinnen äussern sich offen und direkt), entsteht
hier das Bild eines Mannes, der der Welt schliesslich auch schreibend nicht mehr beigekommen
ist.
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